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Orbán-Freund fordert „Endlösung“ der „Zigeunerfrage“ in Ungarn

Aus Anlass einer brutalen Messerstecherei vor einigen Tagen in einer Kneipe auf dem Lande, bei der zwei junge Ungarn von einer Gruppe von über 30 Gewalttätern, die (bisher) außeramtlich als Angehörige der Volksgruppe der ungarischen Roma identifiziert wurden, angegriffen und schwer verletzt worden sind (der eine ist noch immer in kritischem Zustand, die Ermittlungen zum Tathergang laufen indes noch), fühlte sich der Kolumnist Zsolt Bayer bemüßigt, öffentlich eine Art Endlösung für die Zigeunerfrage zu fordern.

Bayer ist ein beidseitig erklärter Freund von Premier Orbán, Mitgründer der Regierungspartei Fidesz und als „Friedensmarsch“-Aktivist treuer Propagandist gegen die “Kolonialisierung” des Landes durch EU und “Finanzwelt”, der schon mehrfach durch offen rassistische und antisemitische Kommentare aufgefallen war und u.a. auch dafür von der Regierungspartei mit der Madách-Literaturmedaille geehrt wurde. Den jüngsten Ausfall vollbrachte der führende Hassprediger des Landes wieder in seiner wöchentlichen Kolumne in der rechtspopulistischen „Magyar Hírlap“, die sich im Besitz eines landesweit bekannten Magnaten befindet.

In einem vor geiferndem Rassismus triefenden Pamphlet, spricht Bayer den Roma in Ungarn in Gänze die Zugehörigkeit zur menschlichen Gesellschaft ab und bezeichnet das Verhalten „der Zigeuner“ als tierisch und bestialisch. Ihnen stünde die menschliche Würde nicht zu. Dabei beschrieb Bayer das kriminelle Milieu, dem die Täter bei dem Verbrechen gegen die beiden Sportler (darunter ein Wrestler), entsprängen, mit klischeebehafteten und martialischen Worten (posieren mit Waffen, kiloweise Gold ums Genick) und interpolierte die Aussagen auf die gesamte Volksgruppe. Sie seien schlicht nicht in der Lage mit Menschen zu koexistieren, weil sie selber keinerlei menschliches Verhalten an den Tag legten. Die, die sich um eine Verbesserung der Situation bemühten, täten dies umsonst und würden die Realität nicht wahrhaben wollen, so Bayer, der damit indirekt auch die Regierungsbemühungen der Romastrategie als sinnlos darstellt. Die „political correctness im Westen“ bezeichnet Bayer als „idoiotisch“, ihn interessiere nicht das Warum, ihn interessiere nur die Rache. Er bedauert, dass die Polizei, die ja für die Bürger da sein sollte, sich nun um Tiere kümmern müsse. Als Höhepunkt fordert Bayer am Ende, dass „das mit den Tieren“ endlich „gelöst werden muss“ und zwar „sofort“ und „auf welche Weise auch immer“.

Hassrede und rassistische Beleidigung sind auch in Ungarn Straftatbestände.

http://www.pesterlloyd.net/html/1301bayerromaendloesung.html#.UOqnF3OSQtw.facebook

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