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„WARUM WOLLEN SIE UNS ESSEN?“ – im Rahmen der Wanderausstellung EDEWA

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Zwangsweiterbildung für Arbeitslose: „Wie macht das Schwein?“

Pusztaranger

Das für die „Weiterbildung“ der Teilnehmer der öffentlichen (Zwangs)Beschäftigungsprogramme zur „Vermittlung der nötigen Kompetenzen für den Arbeitsmarkt“ verwendete Unterrichtsmaterial  wurde ursprünglich zur Förderung von 6-7jährigen Kindern mit Legasthenie entwickelt. Der Unterricht ist entwürdigend: Laut Teilnehmerberichten werden u.A. Tierlaute abgefragt („Wie macht das Schwein?“).

Vom Modul “Förderung von Grundkompetenzen” sind dieses Jahr etwa 50 000 Teilnehmer betroffen,  zum Großteil Roma. Für 2014 werden 184 Mrd. HUF (613 Mio EUR) für 200 000 Teilnehmer veranschlagt.

Erreicht werden damit die Schönung der Arbeitslosenstatistik, den überstürzten Abruf von erheblichen EU-Mitteln und ihre Verteilung an Fidesz-nahe Subunternehmer, sowie die Dehumanisierung der Armen.

Update zum Post Zwangsweiterbildung für Arbeitslose: Suchen Sie die Himbeere!, 7. Dezember 2013

Dass von der Regierung für Maßnahmen im Bereich der Erwachsenenbildung keine Fachleute konsultiert werden, ist im neuen Gesetz zur Erwachsenenbildung evident, das (nach dem Vorbild der Trafik-Konzessionen?) ein Marktmonopol für den Fremdsprachenunterricht einführt, Unterrichtsmaterial und Lehrplan vereinheitlicht und privaten Fremdsprachenunterricht…

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Erneut Neonazi zum Bürgermeister in Ungarn gewählt, mit „linker“ Unterstützung?

Erneut Neonazi zum Bürgermeister in Ungarn gewählt, mit „linker“ Unterstützung?.

toroczkai

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«Die Gedanken sind frei» Angst ist Alltag für Roma in EUropa – Ein Ausstellungsprojekt von Marika Schmiedt

marika schmiedt

«Die Gedanken sind frei» Angst ist Alltag für Roma in EUropa
Grafiken – Plakate die im Sinne der Confrontage agieren

Was? Vernissage
Wann? Freitag, 27.12.2013 ab 19.00 Uhr
Wo? Aparat.Installationen und Inbrandsetzungen, 15., Zwölfergasse 9 (Nebeneingang, Souterrain, Türöffner)
Was noch? Filme, Cocktails, Djs…

Dieses Ausstellungsprojekt soll als Spiegel der verbreiteten aber durchschnittlich nicht wahrgenommenen Rassismen dienen und mit der Geschichte der Verfolgung der Roma in Verbindung gebracht werden. Obwohl die gegenwärtige Verfolgung von Roma eine soziale und politische Situation hervorruft, die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert, hat sich die Mehrheit zu schweigen entschlossen. Meine Arbeit versucht, das Schweigen zu durchbrechen und den Rassismus zu enthüllen und gleichzeitig der fortschreitenden Diskriminierung entgegenzuwirken. Der Prozess der Inhaltsfindung wird zum Prozess der Präsentationsfindung, mittels kontinuierlicher Bild- und Textrecherchen in Form von Bildläufen, Ausschnitten und Momentaufnahmen aus dem Netz, TV und Radio. Durch diese Gegenüberstellung von Medialität und Realität, entsteht die Möglichkeit einer differenzierten und kritischen Auseinandersetzung. Gezeigt werden digitale Collagen die im Sinne der Confrontage agieren und eine Auswahl an Filmen.

Ein Film von Renate Bauer über die Irritationen die Marika Schmiedt in Linz ausgelöst hat.
Es wird der Weg verfolgt den ihre Plakate zurückgelegt haben, von der Intervention im öffentlichen Raum bis ins Alte Rathaus. Darin zeigt sich wie Marika Schmiedts Konfrontationen wach rütteln, wenn sich eine Fremdenführerin zu Vandalismus provoziert fühlt (https://marikaschmiedt.wordpress.com/2013/04/16/vernissage-am-baustellenzaun/), der Unterschied zwischen Vandalismus und staatlicher Ordnung ins Wanken gerät und der ungarischen Botschafter in einer abstrusen psychischen Umkehrung ein vermeindlich „rassistisches und ungarnfeindliches“ Ausstellungsprojekt angreift (https://marikaschmiedt.wordpress.com/2013/10/02/ungarischer-botschafter-interveniert-gegen-ungarnfeindliche-kunstausstellung-in-linz/).

MARIKA SCHMIEDT, 1966 in Traun/Oberösterreich geboren, bildende Künstlerin, Aktivistin und Filmemacherin.
Seit 1999 Recherchen (Zeitzeugen und Gegenwart) zur Verfolgung von Roma und Sinti; die Auseinandersetzung mit der Situation der Roma vor und nach 1945 bildet einen Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit. Tätigkeiten in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Ausstellung Die Gedanken sind frei

 

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„ES BLEIBT KEINE ZEIT MEHR!“

„Es bleibt keine Zeit mehr!“

Künstlerin und Roma-Aktivistin Marika Schmiedt im MALMOE-Interview

Im April 2013 wurde ihre Plakatausstellung „Die Gedanken sind frei – Angst ist Alltag für Roma in EUropa“ in Linz von Polizei und Ungarn-Nationalist*innen beschädigt und entfernt. Auf einer der Grafiken, ist eine Salami aus „100% Hungarian Roma“ mit dem Bild des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zu sehen. Inzwischen wurde die Ausstellung im Alten Rathaus in Linz unter Polizeischutz wiedereröffnet.

MALMOE: Wie ist es dazu gekommen, dass im Oktober diesen Jahres Deine Plakate erneut gezeigt wurden?

Marika Schmiedt: Bei der ersten Ausstellung in der Linzer Innenstadt hat die Polizei zusammen mit Ungarn-Nationalist*innen meine Plakate entfernt und zerstört. Dass die Ausstellung dann im Oktober ein zweites Mal und zwar unter Polizeischutz stattgefunden hat, war ein wichtiges Statement der Stadt Linz. Die Neuinstallation der Ausstellung war aber nur aus dem Grund möglich, weil sich der Europaabgeordnete Josef Weidenholzer dafür eingesetzt hat. Wenn er und auch der damalige Bürgermeister Franz Dobusch sich nicht auf diese Weise positioniert hätten, hätte es die Wiedereröffnung nicht gegeben.

Dass eine solche Ausstellung in Linz, in Österreich, unter Polizeischutz stattfinden muss, da fehlen mir die Worte. Da sieht man, wie weit die Verdummung schon fortgeschritten ist.

War die Debatte um deine Ausstellung und ihre Zerstörung auch ein Moment, in dem eine gewisse Normalität von Rassismus gegen Sinti und Roma in Österreich sichtbar geworden ist?

Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Für mich war das auch schon vorher klar.

Überraschend war für mich nur, dass die Proteste so massiv waren. Und was ich außerdem nicht wusste, war, wie gut diese Ungarn-Nationalen hier in Österreich organisiert sind. Aber was Österreich anlangt: Bis 2011 hat in der Gedenkstätte in Auschwitz noch immer die Tafel gehangen mit „1938 – Österreich war erstes Opfer“ und wir haben jetzt 2013 und jetzt erst wird der Österreich-Raum neu gestaltet.

Und diese Nichtaufarbeitung der Geschichte spiegelt sich halt in allem wieder.

Meine Arbeit hat international zum Beispiel viel mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung als hier. Ich habe auch darüber nachgedacht, warum es gerade die Plakate sind, die so heftige Reaktionen auslösen. Anders als viele andere Sachen, die ich gemacht habe, wie zum Beispiel meine Filme. Die schaut man sich halt an und entweder es berührt einen oder nicht und schaltet dann ab oder wie auch immer. Aber die Grafiken lösen beim Betrachten etwas aus, und dem kann man sich schwer entziehen. Das ist der Unterschied zu meinen anderen Arbeiten. Ich selbst bin sehr überzeugt davon, was ich tue. Das ist total wichtig.

Wie schätzt Du die derzeitigen Versuche politischer Selbstorganisierung von Roma gegen Rassismus in Österreich ein? In diesem Jahr fand ja die erste „Roma Pride“ statt, bei der auch Plakate Deiner Ausstellung gezeigt wurden.

Sehr bezeichnend für die Situation in Österreich ist, dass die „Roma Pride“ heuer zum ersten Mal organisiert wurde. Sehr spät, in Anbetracht der unhaltbaren Zustände. Auch wenn man bedenkt, dass sie in vielen anderen Ländern schon seit einigen Jahren stattfindet.

Ich sehe das so, dass die Diskurse erst jetzt beginnen. Aber es bleibt keine Zeit mehr. Es ist viel zu wenig und viel zu wenig politisch. Viel zu unreflektiert und irgendwie auch traurig. Es sind ja zum Teil große Organisationen, wie SOS Mitmensch, die die „Roma Pride“ organisiert und auch unterstützt haben. Und dann kommen da 40 Leute und erst als die Musik angefangen hat zu spielen sind es dann mehr geworden. Ich glaube, die Forderungen müssen endlich anders lauten als „Respekt für Roma“.

Die Refugee-Protest-Bewegung ist auch ein Beispiel dafür. Es geht letztlich zu Lasten der Betroffenen, wenn man Plakate macht mit den Betroffenen drauf, und dann steht da „Ich möchte bleiben“. Da braucht es einfach was anderes. Das sind oft so Goodwill-Aktionen, die dann voll danebengehen.

Was ist es Deiner Meinung nach, was eine erfolgreiche politische Bewegung von Roma in Österreich bisher verhindert hat?

Das hat wieder mit der Geschichte zu tun. Das darf man nicht vergessen, die Zerstörung der Familienstrukturen etc. Vor allem sind die meisten nicht politisiert und nur mit dem Kampf um die eigene Existenz beschäftigt. Da ist nicht viel Platz für Bewusstsein. Zum Teil wird das Problem einfach ignoriert. Die Leute wollen es nicht glauben, wollen es nicht sehen.

Exemplarisch für die Schwächen der Roma-Bewegung in Österreich ist auch, dass der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates der Roma, Rudolf Sarközi, durch untragbare Aussagen im Interview bei „FPÖ TV“ mit einer rechten Partei sympathisiert und in „Zur Zeit“, einer rechtspopulistischen Zeitschrift, in zwei rassistischen Sonderausgaben zum Thema „Zigeuner“ jeweils ein Interview gegeben hat.

In der derzeitigen Debatte um rassistische Sprache wird nicht nur das Wort „Zigeuner“ als rassistisch kritisiert. Auch die Bezeichnung „Antiziganismus“ als Bezeichnung für Rassismus gegen Roma, Sinti, Jenische und andere Menschengruppen ist davon abgeleitet.

Die Verwendung des Begriffs Antiziganismus geht mir schon ziemlich auf die Nerven. Da gibt es Bewegungen, die gleichzeitig sagen: „Zigeuner“ weg aus dem Sprachgebrauch, aber „Antiziganismus“ ist dann ok. Das finde ich total absurd.

Und wer spricht überhaupt in der Antiziganismus-Forschung? Das sind ausschließlich Nicht-Roma. Also ich bin gegen „Zigeuner“ und gegen den Begriff „Antiziganismus“.

Wie siehst Du die Berichterstattung in österreichischen Medien über Gewalt gegen Roma in Ungarn und anderen Ländern?

Darüber wird meiner Meinung nach viel zu wenig und deutlich zeitverzögert berichtet. Wenn ich über die Diskriminierung von Roma in Ungarn oder anderen Ländern lese, lese ich es zwei Wochen später erst in Österreich, wenn überhaupt.

Allein die Tatsache ist entsetzlich, dass ich mich nicht mehr traue nach Ungarn zu fahren, weil ich einfach Angst habe, und ich bin grundsätzliche kein ängstlicher Mensch. Ungarn ist nur 80 Kilometer von Wien entfernt. Im Internet gibt es zum Beispiel sehr viele rechtsextreme Plattformen, wo gegen meine Plakate und mich gehetzt wird.

Meine Plakate beziehen sich ausschließlich auf die Verhältnisse in Europa, auf Sachen, die passieren oder passiert sind. Die Reaktionen auf die Plakate statt auf die Verhältnisse sind dann so heftig. Das ist völlig verdreht.

Anmerkung
„Die Gedanken sind frei“ Angst ist Alltag für Roma in EUropa
Bild-/Textband 80 Seiten, Deutsch/Englisch.
Bestellung per Mail an: marika.schmiedt[AT]chello.at

online seit 20.01.2014 09:17:08 (Printausgabe 65)
autorIn und feedback : Interview: kw

mölzer und sarközi

Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, Rudolf Sarközi sympathisiert mit FPÖ

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Roma-Diskriminierung durch Behörden ist nicht tolerierbar

Cornelia Ernst, Europaabgeordnete der LINKEN am 9.12.13 im Plenum des Europäischen Parlaments zum Thema “Fortschritte bei der Umsetzung der nationalen Roma-Strategien”:

“Das Europäische Roma-Informationsbüro ERIO veröffentlichte eine Publikation, die Diskriminierung von Roma aus nur drei Monaten 2013 dokumentiert.

Darin zeigt sich, dass vor allem lokale und nationale Behörden – ja sogar Minister – unmittelbar selbst Diskriminierung von Roma vornehmen bzw. diese tolerieren. Wie in Tschechien, wo in Budweis für die Rechte anständiger Bürger – tschechischer Bürger natürlich – und mit Hitler-Gruß unter dem Schutz der Polizei gegen Roma demonstriert wurde.

Wie in Frankreich, wo der Bürgermeister der Stadt Cholet öffentlich verkündete, dass Hitler nicht genug Roma getötet habe, und der französische Innenminister davon spricht, das Roma-Problem müsse man mit Abschiebung lösen. Oder im ungarischen Ózd, wo den Roma das Wasser abgedreht wurde, weil sie sowieso nur Missbrauch damit trieben.

Das Gleiche tat man im italienischen Torino. In den Niederlanden haben Behörden Roma-Familien in Container ausgesourct, damit man sie aus der Stadt Amsterdam loswird. In Rumänien wurden in Baia Mare 15 Roma auf die Straße gesetzt und die Sonderbeschulung von Roma-Kindern eisern durch die Regierung verteidigt.

In der Kulturhauptstadt Košice wurde eine Mauer – im Übrigen die 14. – zur Abtrennung von Roma gebaut. Ich will nur sagen: Es ist fünf Minuten vor zwölf, und wir sollten nicht reden, sondern handeln, und da erwarte ich, dass es Vertragsverletzungsverfahren gegen diese Mitgliedstaaten gibt. Uns nützen keine Mitteilungen – da können wir noch so viele beschließen – wenn man den Rassismus nicht aktiv bekämpft.”
>>> pdf-download Documentation “Human rights abuses and discrimination against Roma July – September 2013 (ERIO)

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Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, Rudolf Sarközi sympathisiert mit FPÖ

rudolf-sarközi

http://www.hcstrache.at/fpoe-tv-rudolf-sarkoezi-uebt-kritik-an-roma-hilfe-der-eu/

http://volksgruppen.orf.at/roma/stories/2616889/

http://www.zurzeit.at/index.php?id=1609

http://derparia.wordpress.com/2013/10/07/offener-brief-an-rudolf-sarkozi/

„ES BLEIBT KEINE ZEIT MEHR!“
marika-schmiedt-im-malmoe-interview/

Steuergelder für rechte Hetze! Zur Zeit erhielt in den Jahren 2011-2013 EUR 148.127,60 an Presseförderung

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WARUM WOLLEN SIE UNS ESSEN?

DER PARIA

[english version below]

Dieser Artikel ist in Versorgerin – Zeitung der Stadtwerkstatt, Ausgabe # 100, Dezember 2013, erschienen.

Warum wollen Sie uns essen?

Obwohl Supermärkte trivialer kaum sein könnten, spiegeln sie, wie kein anderer Ort, die Alltäglichkeit von Rassismen und Sexismen wider.

EDEWA – Einkaufsgenossenschaft Antirassistischen Widerstands – ist eine Wanderausstellungsgruppe, die im Jahr 2011 in Berlin gegründet wurde. Das Zentrum unserer Arbeit bildet eine Ausstellung, bestehend aus einem re_konstruierten Supermarkt, in dem Geschichte, Widerstand und Interaktion als elementare Wissenselemente verknüpft und die Konsumprodukte zu Objekten der kritischen Auseinandersetzung gemacht werden.

Mit einem Brief an die Edeka-Gesellschaft [1], die sowohl im Kolonialismus als auch im Nationalsozialismus enge wirtschaftliche Verbindungen zu den jeweiligen Herrschaftssystemen pflegte, intervenierten wir 2012 gegen die andauernden kolonialrassistischen Geschäftspraktiken des Unternehmens, die sich in Produktnamen wie z.B. „Zigeuner“-Sauce zeigen. Des Weiteren kehren wir bei der Gestaltung unserer (Ausstellungs-) Produkte die Perspektive um, wie beispielsweise den Vermarktungsprozess, so…

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