Woher kommt eigentlich die Überzeugung, dass der „Antiziganismus“-Begriff wissenschaftlich fundiert wäre? Er wird vielleicht von Einzelnen mit akademischem Anspruch verwendet, aber schon die Frage, wie der Begriff von den Intentionen des vermutlichen Wortschöpfers Bernhard Streck zu trennen ist, findet keine befriedigende Antwort. Streck ging es mit dem Begriff darum, die rassistische Verfolgung von Sinti und Roma durch die Nazis zu verneinen. So wie er die Nichtexistenz eines „Antsiganismus“ postulierte, wird nunmehr dessen Existenz als ein Europa einendes Phänomen postuliert.
Als Instrumente dafür finden sprachliche Feindiagnosen Anwendung.
Der Gehalt der vermeintlich akademischen Analysen ist oft doch eher Blendwerk und fern der gesellschaftlichen sowie historischen Realitäten. Unabhängig davon sollte allein die willkommene Übernahme des Begriffs in Politik und Medien nachdenklich stimmen.
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