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Diese andere Art Familienalbum

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Simone Schönett
Ein Blick ins jüngste Werk der Künstlerin Marika Schmiedt.

Seien es frühe Malereien, die Dokumentarfilme »Eine lästige Gesellschaft« (2001), »Vermächtnis. Legacy« (2011), und »Roma Memento. Zukunft ungewiss« (2012),
oder die – zuletzt in Linz umstrittenen – Grafiken »Die Gedanken sind frei«, Marika Schmiedt (Jahrgang 1966) visualisiert und spiegelt in fast allen ihren Arbeiten Auswirkungen der Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft der Roma.
So wie sich künstlerische Arbeit von Biografie selten trennen lässt, empfiehlt es sich bei dieser Künstlerin das Einzelwerk nicht völlig separiert vom Gesamtwerk zu betrachten.
Zwar verdeutlicht jedes herausgelöste Einzelwerk für sich allein schon die Tragweite ihrer politischen Kunst. Dennoch sei es angeraten, sich das bisherige Werk von Marika Schmiedt im Ganzen anzusehen. Nicht nur wegen dessen hoher Qualität, sondern auch ob der Referenz der Arbeiten zueinander; diese übergreifende Zusammengehörigkeit erschließt sich am besten »im Ganzen« – auch im großen historischen Ganzen.
In dem Sinn plädiere ich dafür, Marika Schmiedts Schaffen in einer großen Werkschau zu präsentierten und rufe dringend dazu auf, ihr diese auch bald auszurichten!

»Was bleibt. Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit«. Unter diesem Titel steht ihre jüngste Arbeit, und ist nicht nur ein Ausstellungsprojekt, das derzeit im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands noch bis zum 12. März 2015 zu sehen ist, sondern auch und vielmehr eine in Buchform vorliegende Publikation. Etwas Gewichtiges.
Ein Katalog, möchte man auf den ersten Blick meinen. Doch mitunter reicht ein Begriff allein, um einen aufs Glatteis zu führen. Wer meint, Schmiedts »Katalog« sei so etwas wie die übliche begleitende Schrift zu einer Ausstellung, irrt. Denn der so genannte Katalog ist das Werk. Dass darin allerdings das »Katalogisieren« – eine Art Lieblings-beschäftigung der Nazis – durchaus eine Rolle spielt, liegt auf der Hand; wie immer bei Marika Schmiedt ist es die Wahrnehmung des Betrachters, die entscheidet – auch dabei, wie man »Was bleibt. Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit« nun genau nennen mag.
Ich meine, es ist ein Lese-Buch. Eines, das geprägt von Visualität und Interaktion, beim Lesen Genauigkeit abverlangt. Und das in sich Stoff genug für eine ganz große Erzählung birgt.

Im Zentrum der Geschichte steht eine österreichische Lovara-Familie.
Die erzählte Zeit erstreckt sich über 133 Jahre, beginnend im Jahr 1881, endend am 8. April 2014, dem internationalen »Roma-Tag«.
Ausgangsland ist Österreich, zu Beginn noch K&K-Monarchie, dann Erste Republik, dann Ständestaat, dann Nationalsozialismus, und am Ende Zweite Republik. Ausgangsort der Geschichte ist die Gemeinde Kirchstetten in Niederösterreich.

In Kammersdorf wird Franz Berger am 2. April 1881 geboren, wird katholisch, wird zum Pferdehändler. Macht Marie Klementina Adlersburg, geboren am 4. April 1884 in Wien, dann zur Pferdehändlersgattin. Die später als Marie Berger sechs Kinder, 1903 Hermine, 1905 Josef, 1907 Josefa, 1909 Amalia (Mali), 1910 Leopold, 1912 Franz, zur Welt bringen wird.

Ohne jetzt auf den näheren Inhalt und den weiteren Verlauf einzugehen: Es handelt sich bei den Hauptpersonen der »Geschichte« nicht um fiktive Figuren, sondern um reale Protagonistinnen und Protagonisten. Franz und Marie Berger sind die Urgroßeltern der Künstlerin, deren Tochter Amalia (Mali) ihre Großmutter. Uns begegnen hier Menschen, die Marika Schmiedt, 1966 geboren, möglicherweise noch im hohen Alter erleben hätte können – wären sie nicht auf Grundlage der nationalsozialistischen Rassenideologie als Roma erfasst, angehalten, deportiert und ermordet worden.

Mit »Was bleibt. Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit« hat Marika Schmiedt ein narratives Gedenkwerk geschaffen, das formal so einzigartig ist, dass sich dafür – und das ist gut so! – schwer eine Bezeichnung finden lässt. Es ist ein Katalog, ein Lesebuch, eine Chronik, ein Gedenkwerk – aber eben auch ein, wie ich es nenne: Familienalbum. Allerdings eines, das sich doch deutlich von dem unterscheidet, was man sich üblicherweise darunter vorstellt. Eines, in dem sich Familie in Dokumenten, Listen, Fotos, Korrespondenzen, Effektenkarten und Häftlingspersonalkarten, Revierkarten aus den Konzentrationslagern Buchenwald und Ravensbrück, Sachsenhausen, Mauthausen, Dachau, Auschwitz-Birkenau, Vermessungsdaten aus der »Reichshygienischen und kriminalbiologischen Forschungsstelle des Reichsgesundheits-amtes« zeigt. Und es unterscheidet sich darin, wie lange dieser Todesschatten reicht, bis in die Gegenwart hineinreicht. Eine Familie, die Spur um Spur, Mensch um Mensch, in aller Brüchigkeit hier wieder zusammengesetzt wird.
Als Erinnerungswerk. Und als Mahnmal.

Dieses Familienalbum der Künstlerin ist – und das ist der zentrale Punkt – Ergebnis einer jahrzehntelangen und akribischen Suche, die mit der nach Schmiedts Großmutter begann (»Eine lästige Gesellschaft«, 2001), und nun mit »Was bleibt. Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit« in einer Form vorliegt, welche deutlich die »historische Lücke« im kollektiven Erinnern bezeugt, die bezeichnend und exemplarisch ist für den gesellschaftlichen Umgang mit Roma – zu jeder Zeit.
Auch die Biografien und Verfolgungsgeschichten von Schmiedts Familie wären unerinnert geblieben, dem Vergessen und somit letztlich der völligen Auslöschung anheim gefallen, ohne ihre Ausdauer und Anstrengung, diese, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen aufzuspüren. Schmiedt zeigt mit diesem Album zwar einen persönlichen aber dennoch exemplarischen Spiegel der Zeit; sie personalisiert gleichsam Historie und Zeitgeschehen und macht sichtbar, was von ihrer, einer Roma-Familie blieb.
Insofern steht das Werk unbedingt nicht bloß für ein privates, sondern vielmehr auch für ein kollektives Gedächtnis. Und eben dies ist Marika Schmiedts große Leistung – und ihr Vermächtnis.

Faszinierend (nicht nur für mich als Schriftstellerin) ist das Narrativ der Künstlerin – es folgt weder gängigen Kriterien noch speist es übliche Erwartungen, nicht in dem, was sie erzählt, und auch nicht, in dem, wie sie es tut: Individuelles wird hier zum Kollektiven, Privates wird zu Öffentlichem, Öffentliches zu Privatem, Einzelgeschichte zu Zeitgeschichte. Und ihr »Erzählfaden« hält. Weil sie Fragmente erzählen lässt und nicht oder nur sehr sparsam kommentiert. Weil es das Material ist, das sie sprechen lässt – und zwar für sich selber sprechen lässt. Weil es ihr gelingt, die ganze unfassbare Tragweite von Verfolgung, Erfassung, Deportation, Arbeitslager, Vernichtungslager und Ermordung exemplarisch an ihrer Familiengeschichte »lebendig« zu machen.

Marika Schmiedts »Was bleibt, Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit« führt einem – genaues Lesen vorausgesetzt – eine ganze Welt vor Augen, die sich aus so genannter historischer Wahrheit, Roma-Zeitgeschichte und zeitgenössischer Realität zusammensetzt, aus Signaturen und Zeichen und Codes zusammensetzt, eine Welt, in der nur als real gilt, »was immer schon reproduziert ist. Hyperreal.« (Jean Baudrillard).
In dem Werk setzt die Künstlerin einer Welt, die sich, nicht nur in Bezug auf Roma, aber hier ganz besonders, nur noch aus reproduzierter Wirklichkeit speist, eine bewusste Verlangsamung entgegen, die sich, schon historisch, aus dem Material ergibt. Das ist nicht nur ein widerständiger Akt gegen die Verhältnisse, sondern auch formal äußerst zeitgenössisch, wie sich auch an der erzählerisch-visuellen Handschrift der Künstlerin zeigt. Sie ist zwar verhalten, aber unverkennbar da und zeigt sich – meisterhaft – in Aufbau und Montage. Sie deutet auf vergangene und aktuelle Blind- und Taubheit hin, die sich immer nicht nur auf einer, aber auf vielen Ebenen vollzieht.
Das verlangt kritische Rezeption. Und Selbstreflexion.
Gekonnt und ungeheuerlich, wie Realität in diesem Werk aus dem »Ausgeblendeten« heraus mit einem interagiert; wie man beginnt, empathisch das Ausmaß des Unbegreiflichen an realen Menschen und deren einzigartigen Biografien und Verfolgungsgeschichten zu begreifen.
Anhand weniger Spuren, Fragmente, wird Vorstellungskraft geschürt, man beginnt, sich die Menschen dahinter »lebendig« vorzustellen.
Wie Marie Berger, die Urgroßmutter der Künstlerin. Die am Nachmittag des 12. Oktober 1938, eine »geladene Armeepistole Marke Steyr bei sich« trug, »ohne hierzu berechtigt zu sein«. Die damals 58-Jährige wird »bei ihrem Wohnwagen« festgenommen, eine »Arreststrafe« von 3 Tagen wird verhängt. Ich sehe sie – imposant, eine Realistin. Wie ihre Urenkelin, die sich heute mit den Mitteln der Kunst gegen die realen Verhältnisse stellt und uns damit die Augen öffnet für das, was fortwährt.

»Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.« (Ingeborg Bachmann)

Dieses Zitat findet man am Ende von Schmiedts gedrucktem Werk.
Und gerade weil die Geschichte dauernd lehrt, aber keine Schüler findet, führt uns die Künstlerin immer und immer wieder totgeschwiegene und fortwährende Roma-Feindlichkeit vor Augen, Realität, die sich unter unser allen Blicken vollzog – und vollzieht.

Höchste Empfehlung! Die Publikation ist erhältlich bei: marika.schmiedt@chello.at

VERSORGERIN #105, März 2015

Was Bleibt – Fragmente einer fortwährenden Vergangenheit

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130 Euro für rassistische Äußerungen

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Wegen diskriminierender Äußerungen über die Minderheit der Roma soll der rumänische Präsident Traian Basescu eine Geldstrafe von umgerechnet 130 Euro zahlen.
Der nationale Anti-Diskriminierungsrat habe diese Strafe beschlossen, da Basescu schon mehrfach abfällige Bemerkungen über Roma gemacht habe, sagte Ratssprecher Istvan Haller am Montag.
Präsident Basescu reagierte zunächst nicht auf die Entscheidung. Er hatte die Äußerung während eines Slowenien-Besuchs im Jahr 2010 gemacht und gesagt, viele der umherziehenden Roma lebten „von dem, was sie stehlen“.
http://diepresse.com

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Schweden: Die Polizei hat Tausende von Roma registriert/ Swedish police have illegally registered Roma

Seit 2012 hat die schwedische Polizei 4029 Roma, zu denen rund 1000 Minderjährige zählen, registriert, obwohl die Registrierung nach ethnischer Herkunft in Schweden verboten ist, berichtet Dagens Nyheter.

Die Datei wurde von der Polizei in Lund in der südschwedischen Provinz Skåne angelegt.
Sie enthält zudem Einzelheiten über die Beziehungen zwischen den registrierten Personen und steht auch den übrigen Behörden sowie der Kriminalpolizei zur Verfügung.
Der Zeitung zufolge enthält die Datei die Namen vieler Menschen, die noch nie eine Straftat begangen haben, wie die der Leiter der Jugendvereine für Roma, einiger Sportler sowie Politiker und Mitglieder der Kulturszene.
http://www.presseurop.eu/de/

Schweden führt fragwürdiges Roma-Register
http://www.kleinezeitung.at/

Over one thousand children illegally registered
http://www.expressen.se/nyheter/police-under-fire-for-monotoring-romanis/
http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2054&artikel=5653550
http://www.dn.se/nyheter/sverige

‚repeat order‘

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Getötete Roma in Ungarn: Sechs Morde, kein Interesse

Rechtsextreme zünden ein Roma-Haus an und schießen auf die flüchtenden Bewohner – solche Szenen spielten sich vor fünf Jahren in Ungarn ab.
Nun endet der Prozess gegen die Täter. Doch die Politik ignoriert die Opfer, die Geheimdienste schweigen zu ihrer Rolle.

Der Ort des Mordes liegt nur ein paar Meter entfernt. Erzsébet Csorba sieht ihn jedesmal, wenn sie vor die Tür ihres Hauses tritt. Eine Ruine steht da, der Rest des niedergebrannten Hauses, in dem ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und ihre Enkel wohnten.

Jeden Tag seit damals denkt Erzsébet Csorba daran, wie sie ihren Sohn Róbert fand, blutend, im Schnee, und wie sie ihr später den kleinen Róbi ins Haus brachten, ihren Enkel, viereinhalb Jahre alt, tot, durchsiebt von Schrotkugeln. „Ich wache mit den Erinnerungen auf und gehe mit ihnen schlafen“, sagt die 49-Jährige. „Wie konnten sie das tun, einfach unschuldige Menschen umbringen?“

Das abgelegene Dorf Tatárszentgyörgy liegt 55 Kilometer südlich der ungarischen Hauptstadt Budapest. Am Ortsrand leben in ärmlichen Häusern einige Roma-Familien, die Csorbas wohnen im letzten Gebäude vor dem Waldrand. Am 23. Februar 2009 zündeten Rechtsextremisten das Haus von Róbert Csorba an und schossen mit Schrotflinten auf die Familie, als sie sich ins Freie retten wollte. Vater und Sohn starben, eine Tochter überlebte schwer-, die Mutter leichtverletzt.

Sechs Monate später, Ende August 2009, wurden die mutmaßlichen Täter gefasst, vier fanatische Rechtsextreme aus der südostungarischen Großstadt Debrecen. Bis dahin hatten sie seit 2008 insgesamt sechs Roma umgebracht und 55 Menschen, ebenfalls fast alle Roma, zum Teil schwer verletzt – eine terroristisch-rassistische Mordserie, wie Ungarn sie nie zuvor in seiner Nachkriegsgeschichte erlebt hatte.

„Die Morde haben die ungarische Gesellschaft nicht erschüttert“

In diesen Tagen nun geht nach über zwei Jahren und 170 Verhandlungstagen der Prozess gegen die vier Angeklagten zu Ende: Am kommenden Mittwoch dürfen die Brüder István und Árpád K., Zsolt P. und Isvtán Cs. ihr Schlusswort sprechen, spätestens Anfang August soll dann das erstinstanzliche Urteil fallen. An der Schuld der Angeklagten bestehen wenig Zweifel: Sie haben eingeräumt, an den Tatorten gewesen zu sein, nur die Morde bestreiten sie.

So grausam die Taten waren, so wenig öffentliche Reaktionen haben sie in Ungarn ausgelöst. Und so wenig ist auch das nahende Prozessende Gegenstand breiter Debatten. „Diese Morde waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, aber sie haben die ungarische Gesellschaft nicht erschüttert“, sagt der Roma-Politiker und Bürgerrechtsaktivist Aladár Horváth. „Von staatlicher Seite, von Seiten der politischen Elite hat sich niemand vor den Opfern und ihren Angehörigen verneigt, niemand hat Verantwortung übernommen, weder symbolisch, noch rechtlich, noch politisch, und keiner der Angehörigen hat eine nennenswerte finanzielle Hilfe erhalten.“

So fand etwa der ehemalige liberal-konservative Staatspräsident László Sólyom, in dessen Amtszeit die Morde verübt und die mutmaßlichen Täter gefasst wurden, kein Wort der Anteilnahme für die Opfer. Auch die Sozialisten, die während der Mordserie 2008/2009 regierten und großen Wert auf ihr antifaschistisches Image legen, gaben nur Standard-Worthülsen von sich.

Und natürlich blendet auch die heutige rechtskonservativ-nationalistische Regierungsmehrheit unter dem Premier Viktor Orbán das Thema aus – kein Wunder, sie will ihre Wählerschaft, die bis weit ins Rechtsaußen-Spektrum hineinreichen, nicht verschrecken. Einzig der Kulturminister Zoltán Balog rang sich vor kurzem eine Geste ab: Sein Ministerium zahlte das Begräbnis für Erzsébet Csorbas Mann Csaba, der im Februar dieses Jahres an Gram über den Mordanschlag verstorben war.

Die Geheimdienste schweigen

Der Mangel an öffentlicher Anteilnahme zeigt sich auch in den Ermittlungen gegen die „Roma-Mörder“ und im Prozess selbst. Inzwischen steht fest, dass es bei den Aktionen der Rechtsterroristen mindestens noch einen weiteren, womöglich mehrere Mittäter gab – doch sie fehlen auf der Anklagebank, und es ist unklar, ob die Ermittler weiter nach ihnen fahnden – aus Gründen der nationalen Sicherheit wird der Vorgang geheim gehalten.

Womöglich hätten einige Morde sogar verhindert werden können: Zwei Angeklagte wurden bis 2008, bis kurz vor Beginn der Mordserie, wegen rechtsextremistischer Aktivitäten geheimdienstlich überwacht, doch dann legten die Beamten den Vorgang zu den Akten. Ein weiterer Angeklagter schließlich war Informant des Militärgeheimdienstes. Doch Ungarns Geheimdienste schweigen bis heute über ihre Rolle bei den Morden.

Auch bei der Tatortsicherung spielten sich bisweilen ungeheuerliche Szenen ab: In Tatárszentgyörgy etwa versuchten Polizisten der Familie Csorba in der Mordnacht auszureden, dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe, und urinierten in die Spuren am Tatort.

Technizistische Prozessführung

Prozessbeobachter wie der ehemalige liberale Parlamentsabgeordnete József Gulyás, der geheime Ermittlungsakten einsehen konnte, werfen den ungarischen Behörden mindestens Schlamperei vor, schließen aber nicht aus, dass Erkenntnisse über die Mordserie bewusst vertuscht wurden. Gulyás kritisiert außerdem, dass die mutmaßlichen Täter nur wegen Mordes angeklagt wurden, nicht wegen terroristischer Straftaten. „Es scheint, als ob der ungarische Staat und die ungarischen Behörden diese für sie peinliche Angelegenheit mit dem kleinstmöglichen Rummel hinter sich bringen wollen“, sagt Gulyás.

Der Journalist und Filmemacher András B. Vágvölgyi, der an fast allen Verhandlungstagen teilnahm, bemängelt die „technizistische Prozessführung“ durch den Richter László Miszori. „Politische Fragen spielten im Prozess kaum eine Rolle“, sagt Vágvölgyi. „Dabei hätte ein Gericht gerade in einem Land wie Ungarn, das sich in tiefen ideologischen und moralischen Wirren befindet, die Aufgabe, mit einem gewissen moralischen Gewicht aufzutreten.“

Erzsébet Csorba wünscht sich, dass die Angeklagten „niemals wieder das Tageslicht sehen“. Auch sie ist überzeugt, dass es noch mehr Täter gibt und dass sie frei herumlaufen. Sie, ihre Kinder und ihre Enkel leben noch immer in Angst in ihrem Haus am Waldrand. Erszébet Csorba würde am liebsten einen hohen Zaun um das Grundstück ziehen lassen, aber sie hat kein Geld dafür. Manchmal schrecken ihre halbwüchsigen Söhne und ihre kleinen Enkel nachts aus dem Schlaf hoch, weil sie Geräusche hören. „Schlaft weiter“, sagt Erzsébet Csorba dann, „es sind nur die Sträucher und Bäume, die im Wind rauschen.“ Im Stillen fragt sie sich, ob draußen wieder Mörder lauern.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ungarn

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Rumäniens gedemütigte Roma

«Gebt uns unsere Karren zurück»

Mit der Auflösung der realsozialistischen Ordnung in Osteuropa haben die Roma ihren gesellschaftlichen Halt verloren. Vor dem Hintergrund der heutigen prekären politischen und wirtschaftlichen Lage sehen sie sich vielenorts aggressiven Anfeindungen ausgesetzt. Besonders drückend ist die Situation in Rumänien.

von Mircea Cartarescu

Die rumänischen Fernsehsender sind auf Greuel spezialisiert. Die Nachrichtensendungen zeigen ein Repertoire an Morden, Vergewaltigungen und Raubtaten, an Autounfällen, bei denen die am Strassenrand liegenden zerfetzten Opfer beharrlich, mit unerträglicher Fokussierung aufgenommen werden. Man kann hier Ehefrauen sehen, die live über den Tod ihrer Männer unterrichtet werden, damit die Kamera unmittelbar ihre über die Wangen rinnenden Tränen einfangen kann. Man sieht junge Mädchen in grausamen Nahaufnahmen und in gleissendes Licht gerückt, die ausführlich darüber erzählen, wie sie jahrelang vom alkoholsüchtigen Vater vergewaltigt wurden. Öffentliche Proteste haben zu nichts geführt, weil für diese Sender der einzige Massstab die Einschaltquote ist. Aber niemals, so scheint es mir, war ich von dieser Masslosigkeit an Verdummung und fehlender Menschlichkeit dermassen erschüttert wie neulich, als ich einen Beitrag über die Vertreibung einer Roma-Gemeinde am Stadtrand Bukarests sah.

Eine verwahrloste Industrielandschaft, demolierte Wassertürme, ein Hallengerüst, Haufen von verrosteten Röhren und Ventilen. Inmitten von meterhohem Unkraut stehen ein Dutzend Eisenbaracken, deren Türen längst abgerissen sind. Hier hausten seit ein paar Jahren ohne Wasser, Strom und unter menschenunwürdigen Bedingungen etwa einhundert Roma, zwischen im Freien aufgehängter Wäsche und Haushaltsmüll. Mit der Begeisterung eines Fussballkommentators teilt uns die Nachrichtensprecherin mit, dass diese Menschen ihren Lebensunterhalt ausschliesslich durch das Schrottsammeln auf Pferdekarren verdienen könnten. Nun würden diese Karren gerade beschlagnahmt, die Polizei und die «Maskierten» laufen hin und her und ersticken jede Art von Widerstand im Keim. Die Gesichter der Männer aus dieser Gemeinde zeigen eine masslose Verzweiflung.

Und jetzt, wohin?
«Was werden Sie jetzt machen?», fragt die Reporterin einen von ihnen, der einen splitternackten, kleinen Buben im Arm hält. «Wir werden sterben», antwortet er und schaut zu Boden. Der Kleine lutscht an roten Bonbons aus einer vergilbten Tüte, wahrscheinlich sind es aus dem Müll gefischte Tabletten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Von den Volkswagen der Polizei eskortiert, reihen sich die von kleinen und müden Pferden gezogenen Karren die Strasse entlang. Die Roma werden sie niemals wiedersehen. Dann dringen die Maskierten in die Baracken ein und treiben die ganze Schar, Frauen und Kinder, mit Gewalt heraus, einem Jammerchor in den Tragödien der Antike gleich. Eine alte Frau heult. «Wo werden Sie nun hingehen?», fragt dieselbe Reporterin, ohne eine auch nur geheuchelte Spur von Mitleid. «Wohin sollten wir gehen? Wir wissen es nicht.» Die Männer werden in die Polizeiwagen verfrachtet und zur Beweisaufnahme auf die Polizeistelle gebracht. Was mit den anderen geschieht, wird nicht gesagt. Der Schlusskommentar stimmt dem Einsatz zu. Noch ein Gefahrenherd gesellschaftsfeindlicher Taten sei beseitigt worden. Die Rentner in den kommunistischen Plattenbauten der «goldenen Ära» können zufrieden sein.

Ab 1960 ging das kommunistische Regime mit sozialem Geschick zur «Lösung der Wohnungsfrage» über. Innerhalb von drei Jahrzehnten wurden mit Billigmaterialien nach einfachsten Standards schnell Tausende von Wohnblöcken aus unfertigem Beton gebaut, die heutzutage jedes rumänische Stadtbild verunstalten, trotz der schönen Lage. Ganze Viertel mit malerischen Häusern wurden dem Erdboden gleichgemacht und durch ausgedehnte, gruselige Beton-Ghettos mit dicht beieinander stehenden Hochhäusern ohne Grünflächen oder Kinderspielplätze ersetzt. Eine zum grössten Teil aus den ländlichen Gegenden kommende Bevölkerung wurde in diesen Gebäuden zusammengepfercht. Ein ganzes Volk wurde gezwungen, in diesen «Streichholzschachteln» zu leben, wie die Betonbauten aus Fertigteilen genannt wurden.

Wie einfach ist es, die Roma für Rumäniens schlechtes Bild in der Welt verantwortlich zu machen! Ständig darüber zu klagen, dass die Ausländer die Rumänen (ehrenhafte Bürger, friedlich, fleissig, Bewahrer aller urväterlichen Tugenden) mit den Roma, der «Ersatz-Nation», wie sie in unseren dummen und rassistischen Witzen auftaucht, verwechseln. Doch im Grunde ist das Problem der Roma in Rumänien auf die rumänische Roma-Politik und nicht auf eine «rassische Minderwertigkeit» zurückzuführen.

Vielleicht sollte von Zeit zu Zeit an die historischen Wurzeln dieses Problems erinnert werden. Die Rumänen aus der Walachei und der Moldau haben die Roma vor ein paar hundert Jahren unterworfen und zu Leibeigenen gemacht. Sie waren die Einzigen in Europa, die so vorgingen. So wurden die Roma gezwungen, ihr natürliches Nomadentum gegen die Ansiedlung auf dem Land ihrer Besitzer einzutauschen. Sie wurden von freien Menschen in sprechendes Vieh umgeformt, so wie die schwarzen Sklaven in Amerika. Innerhalb von Hunderten von Jahren wurden sie gekauft und verkauft, ihre Familien gespalten, die Kinder von den Müttern und die Frauen von den Männern getrennt, die jungen Frauen fortdauernd von ihren Besitzern missbraucht, die «Kesselfarbigen» wurden zum Gegenstand der allgemeinen Verachtung und Diskriminierung. Als Landknechte gebunden und wie die Tiere fortgepflanzt, haben sich die Roma aus den rumänischen Fürstentümern hier mehr als sonst in Europa vermehrt. Wir haben folglich das Problem unserer Roma geschaffen. Es ist unsere historische Schuld.

Da sie gezwungen worden waren, sesshaft zu werden und Feldarbeit zu verrichten, vergassen die Roma ihr traditionelles Handwerk. Sie hörten auf, Kesselflicker, Goldschmiede, Musikanten, Tanzbärenführer, Löffelmacher usw. zu sein. Stattdessen wurden sie bequeme und gleichgültige Landwirte, wie es bei allen Sklaven immer der Fall war. Wie soll man mit Begeisterung arbeiten, wenn man nicht für sich selbst arbeitet? Ob man arbeitet oder nicht, man bekommt sowieso eine Tracht Prügel. Mit der Zeit wurden die Roma zu einer amorphen, verfallenen Masse, die sich an die einstige Freiheit kaum noch erinnern konnte. Sie wurden feige, verleumderisch, zornig, krank und voller Sünde. Die heissblütigen Jugendlichen lehnten sich gegen die bestehende Ordnung auf ihre Art auf: Sie stahlen Pferde, plünderten, fälschten Geld, vergewaltigten, töteten. Die jungen rumänischen Landsknechte von damals waren nicht anders.

Befreiung als Schicksalsschlag
Paradoxerweise hat sich im 19. Jahrhundert die Befreiung aus der Sklaverei für die Roma als ein Schicksalsschlag erwiesen. Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass der Humanitarismus zu schrecklichen Katastrophen führt. Die Roma-Sklaven wurden vor Hunderten Landhäusern der aufgeklärten Grundbesitzer zusammengerufen, und ihnen wurde mitgeteilt: «Brüder, von nun an seid ihr frei! Geht, wohin ihr wollt!» Das menschliche Unheil, das dieser organisatorisch und psychologisch völlig unvorbereiteten «Befreiung aus der Sklaverei» folgte, ist unvorstellbar. Hunderttausende Roma wurden auf einmal frei, vor Hunger zu sterben. Freigesetzt, aber ohne Geld, ohne Kleidung, ohne Mittel zum Lebensunterhalt, ohne einen Glauben, eine Kultur, nur mit dem nackten Menschsein in sich, kamen sie bald ins Gefängnis. Niemand weiss, wie viele von ihnen damals an so viel Freiheit gestorben sind. Und wie viele bis heute ums Leben gekommen sind.

Wir schimpfen die ganze Zeit über die Roma. Was würden wir aber an ihrer Stelle tun? Wie ist es, als Rom auf die Welt zu kommen und inmitten eines Volkes zu leben, das dich hasst und verachtet? Nehmen wir an, du gehst über das kulturelle Hindernis hinweg, in einem schmutzigen und elenden Umfeld geboren zu sein, dass dein Vater Toiletten entleert und deine Mutter die Treppe sauber macht, dass die Brüder im Knast sind, dass man in der Schule Kopfläuse bei dir gefunden und dich von den anderen Kindern getrennt hat, die dich auslachten, dass kein Kind mit dunkler Haut im Schulbuch abgebildet ist. Nehmen wir an, du wirst als Erwachsener ein ehrlicher Arbeiter, wie alle anderen. Wirst du einmal anders als «du Zigeuner» angeredet werden? Wird man dir bei der geringsten Gelegenheit nicht etwa immer vorwerfen, dass «der Zigeuner ein Zigeuner bleibt»? Wie soll man unter diesen Umständen nicht wütend werden und diesen Teufelskreis nicht schliessen wollen: Sie hassen mich, weil ich böse bin, und ich bin böse, weil sie mich hassen . . .?

Wir sind empört, wenn die Ausländer uns als ein Volk von Missetätern betrachten. Aber wir selbst betrachten die Roma so. Und dadurch zwingen wir sie dazu, so zu sein. Viele Rumänen wollen von Roma-Händlern nichts kaufen, stellen keine Roma-Mitarbeiter ein, dulden keine Roma-Nachbarn wegen ihrer Straffälligkeit und Promiskuität. Es stimmt ja: Verachtet, ohne eine angemessene Erziehung und ohne ihr traditionelles Handwerk wurden viele Roma zu Schurkereien und einer erniedrigenden Lebensweise gezwungen. Obwohl die ganze rumänische Bevölkerung arm ist, erreichen Armut und Krankheiten im Roma-Milieu wahrhaft unmenschliche Dimensionen.

Trotzdem neigen die staatlichen Behörden, die Schulen, die Polizei, die Justiz zu Strafexpeditionen in den Roma-Siedlungen, was die Lage nur verschlechtert. Heutzutage bewohnen die Roma in den Städten alle Orte, an denen sonst niemand leben möchte: Trümmerberge im Zentrum, Pappkarton- und Wellblechhütten am Stadtrand und Grundstücke ohne Besitzer. Es gibt heutzutage in Bukarest Wohnviertel, in denen fast ausschliesslich Roma leben – Ferentari, Giulesti oder Rahova –, wo der Mangel an Erwerbschancen und die Straftaten katastrophale Quoten erreichen. Nirgendwo wäre das Wort «Ghetto» angebrachter als im Falle dieser finsteren Orte. Hunderte von Jugendlichen in bunten T-Shirts und mit gefärbten Haaren träumen nur davon, um jeden Preis auszubrechen.

Es ist furchtbar, wenn auf übertriebene, emotionale, zudringliche Weise öffentlich der Eindruck erweckt wird, die ganze Gruppe, der der Einzelne angehört, verkörpere dessen Unmenschlichkeit und Grausamkeit. Es ist ungeheuerlich, wenn man die vielfältigen menschlichen Facetten im Namen der Reinheit und Überlegenheit anderer beseitigen will. Denn die Schönheit des Menschen besteht eben in seiner Vielfalt. Im Laufe der Zeit wurden jedoch Schwarze, Juden, Frauen, Muslime, Homosexuelle als Nichtmenschen oder noch nicht vollkommene Menschen dargestellt und als solche behandelt. Es ist daher unerträglich, Menschen nach genetischen, ethnischen, konfessionellen oder geschlechtlichen Unterschieden zu bewerten, ganz gleich, wo wir selbst stehen.

Der Rom aus Rumänien ist ein menschliches Wesen und ein rumänischer Bürger. Es verwundert, dass daran erinnert werden muss. Wir können die Vorteile und Nachteile der Demokratie oder der universellen Erklärung der Menschenrechte hinterfragen. Aber wenn wir mit ihren Grundsätzen einverstanden sind, sind wir nicht berechtigt, den Roma ihre Menschlichkeit und das Bürgerrecht abzusprechen. Man kann sie als eine Ethnie voller Psychopathen und Verbrecher, als eine heimatlose, primitive und elende Gruppe betrachten, so wie sie heutzutage von vielen Rumänen diffamiert werden. Tatsächlich ist der rumänische Staat multiethnisch und jeder Bürger gleichberechtigt. Der Staat ist verpflichtet, seine Bürger innerhalb und ausserhalb seiner Grenzen zu schützen.

Kette von Demütigungen
Ich lese immer wieder in der Zeitung verbitterte Beiträge darüber, dass wir überall in der Welt mit den Roma gleichgestellt werden, dass ihre Vergewaltigungen und Raubtaten das Image der Rumänen stark schädigen. Ich bin auf meinen Reisen ebenfalls dieser Verwechslung begegnet, die von Ahnungslosigkeit zeugt. Weder die Roma noch die Rumänen sind daran schuld. Oft ist diese Verwechslung gewollt. Die Verantwortung tragen diejenigen, die die Völker in höher- und minderwertige unterteilen, in einer unendlichen Kette von Demütigungen.

Was uns betrifft, führt es zu nichts, immer wieder auf dem ethnischen Unterschied zwischen Rumänen und Roma zu bestehen. Er ist sowieso offensichtlich für uns alle. Aber von Überlegenheit und Unterlegenheit zu sprechen, bedeutet, rassistisch zu sein. Auch ruft nicht nur die Verwechslung mit den Roma eine Verachtung der Rumänen in der Welt hervor. Die Rumänen wurden auch in der Vergangenheit unabhängig von dem Roma-Problem verachtet: In Siebenbürgen etwa waren sie jahrhundertelang das schwarze Schaf des Habsburgischen Reiches. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht viele und besonders prekäre Probleme der in Armut, Unterentwicklung und Verbrechertum versunkenen Ethnie der Roma gebe. Ihre soziale und kulturelle Rückständigkeit ist historisch begründet, aber nicht genetisch bedingt. Wir werden dieses Problem nicht einfach lösen, aber auch nicht dadurch, dass man zu Hass und Verachtung aufruft. Aber das Verschwinden der Roma, die, ob es uns gefällt oder nicht, ein historisches Erbe und ein Bestandteil des rumänischen Volkes sind, wäre ein grosser Schaden für uns alle.

Bis in die dunkelsten Winkel
Am Ende der Sendung, die ich anfangs erwähnte, steht ein Polizeioffizier vor dem Mikrofon und erläutert die Wirksamkeit des laufenden Einsatzes – im Hintergrund das Heulen der mit Gewalt aus den eigenen Baracken vertriebenen Frauen. Plötzlich stürzt ein Rom auf die Kamera zu und schreit so laut, dass für einen Augenblick das Zäpfchen in seinem Hals sichtbar wird: «Wir werden verhungern! Gebt uns unsere Karren zurück! Was sollen wir ohne sie machen?» Der Polizist drängt ihn mit Gewalt zurück. Es entsteht ein Handgemenge, die Kamera kippt, die in Panik geratene Reporterin schreit etwas, und es folgt eine Unterbrechung. Wir befinden uns in einem prächtigen Wohnzimmer mit einer grossen Zierpflanze in einer Ecke neben einem Sofa, auf dem sich zwei Frauen über die Vorteile eines bestimmten WC-Desinfektions-Mittels unterhalten. Dem herkömmlichen Produkt gelingt es nicht, überall einzudringen, wo sich die Mikroben verstecken. Aber das neue verfolgt sie bis in die dunkelsten Winkel hinein. Ein kleiner Zeichentrickfilm zeigt die erschrockenen Mikroben, die in grossem Durcheinander vor dem wundersamen Mittel fliehen. Von seinem Dampf berührt, schwellen die karikierten Gesichter an und platzen wie kleine Knallkörper. Das Porzellan der Toilette glänzt dann verführerisch, und dieser Glanz wird von einem Glöckchenton untermalt.
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/gebt-uns-unsere-karren-zurueck-1.18087622

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Ein Getho für Roma in der EU

Im östlichen EU-Mitgliedsstaat Rumänien ist gerade die Stadt Baia Mare täglich in den Schlagzeilen. An der Grenze zu einem Viertel, in dem vor allem Roma leben, lässt die Stadt eine Mauer errichten.